Unterschied zwischen Gefährdung und Gefahr

Was ist eine Gefährdung gemäß Gefährdungsbeurteilung?

Am 12. August 2008 stellte das Bundesarbeitsgericht fest, dass der §5 des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) nicht dazu dient, mögliche Gesundheitsgefahren zu vermeiden. Es werden durch die Gefährdungsbeurteilung vielmehr Gefährdungen ermittelt, denen mit gezielten Maßnahmen begegnet werden muss. Somit werden mit der Gefährdungsbeurteilung gezielt nicht die Gefahren, sondern die Gefährdungen beurteilt.

Im Unterschied zur Gefahr wird die Gefährdung definiert als möglicher Schaden oder potentielle gesundheitliche Beeinträchtigung, ohne dass vorab deren Ausmaß oder Eintrittswahrscheinlichkeit vorausgesehen werden kann. Die Beurteilung der Gefährdung dient gezielt dem Schutz der körperlichen Gesundheit und der geistig-psychischen Integrität der Arbeitnehmer.

Wie definiert sich die Gefahr in der Gefährdungsbeurteilung?

Gemäß Arbeitsschutzgesetz treten Gefährdungen bereits vor Gefahren auf. Eine Gefahr wird im Unterschied zur Gefährdung hiernach als Sachlage definiert, die zu einem Schaden führt, sollte das objektiv zu erwartende Geschehen ungehindert ablaufen. Es muss jedoch hinreichend wahrscheinlich sein, dass der erwartete Schaden auch eintritt. Zum Bemessen, welcher Grad der Eintrittswahrscheinlichkeit ausreicht, um zum Schaden zu führen, wird der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz herangezogen.
Sind Gesundheit und Leben von Arbeitnehmern betroffen, reicht ein geringeres Wahrscheinlichkeitsmaß aus, als bei Gefahr von Sachgütern.