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In diesem Artikel wird beschrieben, was der Begriff Diagnosedeckungsgrad bzw. DC-Wert bedeutet und wie man diesen DC-Wert berechnen kann.
Nach der DIN EN 13849-1 misst der Diagnosedeckungsgrad (kurz DC-Wert) die Güte von (Selbst-) Tests und Überwachungsmaßnahmen innerhalb von sicherheitsbezogenen Teilen einer Steuerung (kurz SRP/CS). Diese Größe hat einen großen Einfluss auf den Performance Level (PL) einer Anlage bzw. einer Funktion.
Der Diagnosedeckungsgrad ist die Summe aller erkannten gefahrbringenden Ausfälle im Verhältnis zur Gesamtzahl aller gefahrbringenden Ausfälle. Man kann mit der folgenden Formel den DC-Wert berechnen:
Der DC-Wert kann sich dabei auf eine Komponente, einen Block oder das gesamte SRP/CS beziehen. Für den Fall, dass sich der DC auf das gesamte SRP/CS beziehen soll, muss ein durchschnittlicher Diagnosedeckungsgrad ermittelt werden – der DCavg (average Diagnostic Coverage).
Der DCavg wird auch zur vereinfachten Ermittlung des PL (Performance Level) mit Hilfe des sog. Säulendiagramms verwendet. Zum Thema Säulendiagramm finden Sie mehr in einem anderen Artikel.
DC = Diagnostic Coverage = Diagnosedeckungsgrad
DCavg = average Diagnostic Coverage = mittlerer Diagnosedeckungsgrad
SRP/CS = Safety Related Parts of Control = sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen
B10d = Nominale Lebensdauer, bis zu einem gefährlichen Ausfall
Die Berechnung des DC-Werts mit Hilfe von Ausfallraten (λd, λdd, λdu) ist relativ aufwändig und führt über eine Ausfalleffektanalyse (FMEA). Es werden bei dieser Methode für jedes Bauteil die erkennbar gefahrbringenden dd (dangerous detectable) bzw. unerkennbar gefahrbringenden du (dangerous undetectable) Ausfallraten bestimmt und danach ihr Anteil an der Gesamtausfallrate des Bauteils berechnet.
Für die jeweilige betrachtete Einheit kann man den DC-Wert berechnen, indem man die Ausfallrate erkennbarer gefahrbringender Ausfälle durch die Summe aller Ausfallraten dividiert.
λd – Ausfallrate
λdd – erkennbar gefahrbringende Ausfallrate dd (dangerous detectable)
λdu – unerkennbar gefahrbringende Ausfallrate dd (dangerous undetectable)
Eine andere Methode zur Berechnung des DC-Werts bzw. des DCavg stellt eine konservative Schätzung zur sicheren Seit hin dar. Bewertet wird dabei auf Bauteil- oder Blockebene. Anschließend erfolgt direkt die Berechnung des DCavg aus den einzelnen DC-Werte mit Hilfe einer Mittelungsformel. Dieser Weg wird von der DIN EN ISO 13849-1 favorisiert.
In der Näherungsformel werden die einzelnen DC-Werte mit dem zugehörigen MTTFd-Wert gewichtet.
Der berechnete DCavg (vorhergehende Formel) stellt einen Kennwert dar, der das Qualitätsniveau der Test- und Überwachungsmaßnahmen der gesamten SRP/CS abbildet. Der DC-Wert kann daraufhin in eine von vier Klassen eingeordnet werden, wie in der folgenden Tabelle ersichtlich ist.
Mit Hilfe dieser Eingruppierung in eine Klasse, kann man anhand des DCavg-Wertes den PL ermitteln. Für diese vereinfachte Quantifizierung des Performance Level sind jedoch noch eine Eingruppierung in eine von fünf Kategorien und die MTTFd jedes Kanals erforderlich. Für die weitere Bestimmung wird dann ein sogenanntes Säulendiagramm verwendet.
Dadurch lässt sich mittels der Berechnung des DC-Wertes auch der PL ermitteln.
Quellen:
Auf dieser Website erfahren Sie alles über Maschinensicherheit und sichere Konstruktion von Maschinen und Anlagen. Zu den wichtigsten Themen zählen dabei die Risikoanalyse, Gefährdungsbeurteilung und Bewertungsmethoden wie Performance Level PL und Sicherheits-Integritätslevel SIL.
Eine Risikobeurteilung erstellen
Die Grenzen der Maschine bestimmen
Berechnung des Performance Level
Von Performance Level auf SIL umrechnen
Zertifizierung im Rahmen der CE-Kennzeichnung: Konformitätsbewertung und Risikobeurteilung...
Praxisleitfaden Produktsicher-heitsrecht: CE-Kennzeichnung - Risikobeurteilung...
Leitfaden für die Anwendung der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG
10 Schritte zum Performance Level: Handbuch zur Umsetzung der funktionalen Sicherheit nach ISO 13849