Die Risikoeinschätzung / Risikoabschätzung durchführen

In diesem Kapitel soll beschrieben werden wie man eine Risikoeinschätzung durchführen kann. Die Risikoeinschätzung ist ein Teilschritt im Prozess der Risikoanalyse und Risikobeurteilung.

Vor der Risikoabschätzung findet die Bestimmung der Grenzen der Maschine/Anlage statt sowie die Identifizierung der Gefährdungen. Nach der Risikoabschätzung ist die Risikoanalyse beendet, es folgt die Risikobewertung und Risikominderung.

Ablauf einer Risikobeurteilung mit Risikoeinschätzung

Durchführung einer Risikoabschätzung

Für das Durchführen einer Risikoabschätzung gilt es als erstes zu beachten, dass ein Risiko eine Kombination aus den Risikoelementen Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit darstellt.

Risiko als Kombination aus Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit

Schadensausmaß bewerten

In die Bewertung vom Schadensausmaß fließen die Schwere der Verletzungen oder der Gesundheitsschäden bei Personen sowie der Anzahl der betroffenen Personen mit ein. Außerdem können auch die Auswirkungen auf die Umwelt und das Ausmaß möglicher Sachschäden die Höhe des Risikoelementes Schadensausmaß beeinflussen.

Eintrittswahrscheinlichkeit eines Schadens bewerten

In die Bewertung der Eintrittswahrscheinlichkeit fließt die Häufigkeit/Dauer der Gefährdungsexposition, die Eintrittswahrscheinlichkeit des Gefährdungsereignisses und die Möglichkeit einen Schaden zu vermeiden ein.

Bewertungsgrundlage für die Gefährdungsexposition sind:

• die Häufigkeit des Aufenthaltes im Gefahrbereich,
• die Dauer des Aufenthaltes im Gefahrbereich und
• die Anzahl der Personen im Gefahrbereich.

Grundlage für die Bewertung der Eintrittswahrscheinlichkeit des Gefährdungsereignisses sind:

• statistische Daten (Bauteilzuverlässigkeit),
• bekannte Unfallereignissen,
• bekannte Gesundheitsschäden (Produktbeobachtung) und
• Vergleich mit ähnlichen Risiken.

Auf die Bewertung der Möglichkeit der Vermeidung oder Begrenzung des Schadens haben folgende Faktoren einfluss:

• Qualifikation und Erfahrung der Benutzer,
• Geschwindigkeit des Eintritts (plötzlich, rasch, langsam),
• Fähigkeit der Benutzer aufgrund ihrer Reflexe, Beweglichkeit etc. den Schaden zu vermeiden und
• Erkennbarkeit des Ereignisses (u.a. auch durch Warneinrichtungen)

Verpflichtend für Hersteller ist außerdem die Produktbeobachtung. Dabei muss zum Beispiel die Bauteilzuverlässigkeit oder auch entstandene Gesundheitsschäden für die Produkte, die der Hersteller bereits auf den Markt gebracht hat, beobachtet werden.

Soweit zu den Grundlagen der Risikoeinschätzung. Im folgenden Artikel werden wir uns noch genauer mit dem Thema befassen und die zwei Verfahren unter die Lupe nehmen. Es handelt sich dabei um die Unterschiede zwischen qualitativen und quantitativen Verfahren bei der Risikoabschätzung.